Strasburg – Ohne, dass wir uns darüber im Klaren sind, beeinflussen die Bilder und Narrative aus Filmen, Serien, Werbungen, Videospielen, Pornographie und sogar Märchen unsere Sexualität. Von Kindesbeinen an flüstern sie unserem Unterbewusstsein ein, was begehrenswert und was „normal“ ist.
Im Gespräch mit zahlreichen ExpertInnen sowie anhand von spielerischen Animationen und rund hundert repräsentativen Filmausschnitten wagt die 7-teilige Webserie „Knick-Knack: Was unseren Sex beeinflusst“ eine „konstruktive Dekonstruktion“ der in Kultur und Gesellschaft verbreiteten Stereotype – gründlich in der Substanz, spielerisch in der Form.
Das neue Format für mehr Emanzipation und Gleichberechtigung ist ab Montag, dem 14. Februar in der ARTE-Mediathek ( arte.tv/knickknack) sowie auf YouTube und Facebook verfügbar.
In sieben Folgen zu den Themenfeldern „Orgasmen“, „Konsens“, „Erotisierung der Vergewaltigung“, „Männlichkeit“, „Male Gaze“, „Queer“ und „Exotismus“ setzen die AutorInnen Édith Carron und Léo Favier zum einen auf farbenfrohe und humorvolle Animationen, und zum anderen auf über einhundert aufschlussreiche Szenen aus der Welt des Films, der Werbung und des Gamings: Von Prinzessin Leia, die Han Solo fest zurückweist, bevor sie sich seinen Küssen hingibt, über die kraftvolle Hebefigur in Dirty Dancing, Shevas Lendenschurz im Spiel Resident Evil 5 bis hin zu den queeren Bösewichten in Disney-Filmen (Scar in König der Löwen oder Ursula in Die kleine Meerjungfrau).
18 ExpertInnen mit unterschiedlichen Hintergründen und Profilen, darunter JournalistInnen, FilmemacherInnen, SoziologInnen, PolitikwissenschaftlerInnen, PerformerInnen, AktivistInnen und PhilosophInnen, analysieren die oft hochproblematischen Szenen, dekonstruieren dabei Stereotype und decken die Herrschaftsverhältnisse auf, die sich dahinter verbergen.
Die AutorInnen Édith Carron und Léo Favier über die Webserie: „James Bond, Star Wars, Dornröschen, Game of Thrones, American Pie, Buffy the Vampire Slayer, 300 oder Resident Evil…
All diese Filme, Serien oder Videospiele, mit denen wir aufgewachsen sind, haben uns viel mehr beeinflusst, als wir es uns vorstellen können. Wie betrachten wir den Körper des oder der anderen? Wie kommuniziert man sein Begehren? Oder wie nimmt oder schenkt man Lust? Immer sexy Frauenkörper, immer männlichere Helden, eine unsichtbare Heteronorm, in der es für queere Charaktere oft böse endet.
Viele kulturelle Werke vermitteln Stereotypen, die heute als wirklich problematisch erscheinen. Natürlich sind sie nicht der Grund für diese vorgefassten Meinungen, aber sie spielen eine entscheidende Rolle, indem sie sie weitertragen und in unserer Gesellschaft verbreiten.
Mit „Knick-Knack – Was unseren Sex beeinflusst“ machen wir uns mit Begeisterung auf, diese Werke wiederzuentdecken und neu zu lesen, und zwar mit Hilfe von knapp zwanzig ExpertInnen, die sich mit Bildern, Repräsentation, Gender oder Sexualität beschäftigen und von denen wir uns wünschen, dass sie möglichst vielfältig sind.
Wir lassen sie zu Wort kommen, um all diese so spannenden, neuen, intimen, beunruhigenden und wesentlichen Fragen zu erforschen, die heute eine tiefgreifende Infragestellung unserer Sexualität darstellen.“
Quelle, Bildrechte: „Knick-Knack – Was unseren Sex beeinflusst“ / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/9021, ARTE G.E.I.E.